Wie sie funktioniert und wofür sie eingesetzt wird

In der Humanmedizin ist die Blutegeltherapie eine traditionelle und anerkannte Therapie bei verschiedenen Krankheitsbildern, auch über den Bewegungsapparat hinaus. Was uns Menschen gut tut und hilft, davon sollten auch unsere Tiere profitieren.

Der Blutegel gilt als Fertigarzneimittel, wie die meisten Arzneimittel, die von der pharmazeutischen Industrie hergestellt werden und nicht vom Apotheker selbst. Man bezeichnet ihn auch als eine Art „biologische Apotheke“. In seinem Speichel wurden verschiedene medizinisch wirksame Substanzen nachgewiesen. Diese Substanzen enthalten Wirkstoffe, die auch in Arzneimitteln der Schulmedizin angewandt werden wie z. B. die Wirkstoffe Hirudin und Hyaluronidase.
Seine natürliche Wirkstoffkombination ist jedoch einzigartig, die während des Saugvorganges mit seinem Speichel in die Bisswunde abgegeben wird.
Die Wirkstoffe im Speichel des Blutegels fördern die Gerinnungshemmung und die Blutzirkulation im Bereich der Ansatzstelle wird angeregt. Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Auch bei chronischen Erkrankungen können die Beschwerden und Schmerzen durch den verbesserten Stoffwechsel gelindert werden. Weiterhin wirkt die Blutegeltherapie entstauend, krampflösend und entspannend. Neben der positiven Beeinflussung der Blutzirkulation im Ansatzgebiet wird auch der Lymphstrom beschleunigt.

Bei folgenden Krankheitsbildern können Blutegel wirksam helfen:

  • Arthritis/Arthrose
  • Gelenkfehlbildungen (Dysplasien wie HD oder ED)
  • Erkrankungen des Bänder- und Sehnenapparates
  • Wirbelsäulenerkrankungen (Spondylosen, Diskopathien, Cauda equina  Kompressions Syndrom)
  • Nervenreizungen, -entzündungen
  • Ekzeme, Wundheilungsstörungen
  • Hämatome
  • Abszesse
  • Myogelosen, Muskelhartspann, Muskelverklebungen- und verhärtungen
  • Narbenproblematik (auch post OP)
  • Othämatome

Wie läuft eine Therapie beim Hund ab?

Wir verwenden ausschließlich Zuchtegel der Biebertaler Blutegelzucht GmbH (www.blutegel.de). Jeder Egel wird nur einmal angesetzt. Diese werden in einem Biotop gezüchtet und sind somit frei von Krankheitserregern, die eventuell ein Blutegel aus freier Wildbahn mitbringen könnte. Der Egel wird nach der Behandlung bei -18°C eingefroren werden, damit eine Infektion durch ein zweites Ansetzen ausgeschlossen ist.
Die Behandlungsdauer liegt zwischen 60-90 Minuten. Je nach Größe des Hundes

und der Art des Krankheitsbildes werden ein oder mehrere Blutegel angelegt.
Der Blutegel wird an die betreffende Stelle angelegt und saugt sich fest, dabei sägt

er sich mit seinen Kalkzähnchen vorsichtig in die Haut. Dieser Vorgang ist für den Hund weitgehend schmerzfrei, da der Blutegel schmerzlindernde Stoffe abgibt.
Die meisten Hunde reagieren ohne Abwehrreaktion auf den Egelbiss und dösen während der Behandlung entspannt vor sich hin.
Der Blutegel leitet mit seinem Speichel die wirksamen Stoffe in die Bisswunde und fällt dann, nach ca. 20 – 60 Minuten, von selbst wieder ab. Der Wirkstoff “Calin” sorgt dafür, dass die Wunde ca. 4 – 12 Stunden offengehalten wird und nachblutet.
Die Bisswunde wird anschließend mit einem saugstarken Verband versorgt, der eine Verschmutzung verhindern soll. Sind die Hunde „unter Beobachtung“, kann die nachblutende Wunde auch offen gelassen werden.
Unerwünschte Reaktionen auf die Blutegeltherapie, wie Wundinfektionen und allergische Reaktionen, sind sehr selten. Je nach Krankheitsbild und individueller Reaktion des Hundes kann sich ein Erfolg schon nach einer Sitzung einstellen, ansonsten kann eine zweite Sitzung im Abstand von 7-10 Tagen wiederholt werden. Bei chronischen Krankheitsbildern, wie z.B. Arthrose sind auch mehrere Sitzungen im Abstand von ein paar Wochen möglich.

Bei folgenden Kontraindikationen sollte eine Blutegeltherapie nicht angewendet werden:

  • Anämie (Blutarmut)
  • Blutgerinnungshemmende Medikamente (Macumar, Heparin)
  • Diabetes
  • Wundheilungsstörungen
  • Fieber, Kachexie
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Leukämie
  • Magengeschwür
  • Maligne Tumore
  • Schmerzmittel, da diese blutverdünnend wirken.
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